Newfire F!re Profi

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    • 07.12.2004
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    [Testbericht] Newfire F!re Profi

    Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Komfort: sehr gut
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 1

    Gebrauchszeitraum: Mai/Juni 2009
    Wetter-/Klimabedingungen: Heiss und trocken
    Hersteller: Newfire
    Modellbezeichnung: F!re Profi
    Material-Brenner: Chromnickel-Federbandstahl
    Material-Windschutz: Feuerrost:Chromnickelstahl Streckgitter 0,5 mm; Windschutz: 0.3 mm Stukturaluminium; Bodenschutz:mehrlagigem Spezialaluminium
    Material-Packbeutel: Silnylon
    Gewicht: 242g (Herstellerangaben)
    Verarbeitungsqualität: sehr gut
    Komfort: gut
    Pro-Kauf-Argument (Stärken):
    - Bodenschutz welcher seinem Namen alle Ehre bereitet
    - Extrem gute Belüftung der Brennkammer, nicht nur durch Kamineffekt sondern auch duch die zweite Innen“haut“ welche mit Löchern versehen ist
    - Nachführen von Brenngut funktioniert perfekt ohne den Topf abzunehmen durch die seitliche Aussparung, dadurch ist die Regulierbarkeit immer gewährleistet
    - Geringes Gewicht, auch durch das Einsparen von Brennstoff in der Ausrüstung
    Contra-Kauf-Argument (Schwächen):
    - Generelle Nachteile eines Holzkochers (siehe Text)
    - Packmass, zumindest im Vergleich zu einem faltbaren Holzkocher, was mit dem richtigen Topf aber vernachlässigbar ist.
    Outdoorerfahrung Testperson (1-wenig bis 7-hoch): 5





    Testreport „F!ire Profi“

    Eines vorweg: leider konnte ich keine Fotos machen da meine Kamera Bekanntschaft mit der Schwerkraft gemacht hat. Momentan habe ich den Kocher nicht mehr, ich werden aber Bilder vom Forumstreffen ergänzen.

    Der F!re Profikocher wurde von mir an einem Wochenende im Schwarzwald und während einer zweiwöchigen Tour auf dem Lykischen Weg in der Türkei getestet. Bei dem Kocher handelt es sich um einen mit Holz (ua) zu befeuernden Kocher welcher durch den Kamineffekt und optimale Belüftung des Brennraums eine hohe Effizienz verspricht.


    Lieferumfang:

    Im Lieferumfang des Testsets waren folgende Teile enthalten:
    - Holzkocher F!re Profi mit Pfannenwindschutz
    - Feuerrost:
    Feines Gitter aus Chromstahl durch welches die Asche fallen kann
    - Grundplatte
    Rechteckiges, etwas verformbares Strukturaluminium
    - Hitzeschild
    Rundes, mehrlagiges Aluminiumteil welches zwischen dem Feuerrost und der Grundplatte sitzt
    - Silnylonsäckchen

    Der Kocher kommt mit einer sehr ausführlichen Anleitung, von Packhinweisen bis zu Diagrammen über Effizienz.


    Der erste Eindruck:

    Die erste Frage die sich mir stellt als ich das Paket, von der Post abgeholt, zu Hause öffne: „Der gesamte Kocher soll in diesem Säckchen sein?“ Obwohl ich schon Titanhobos und Gaskocher leichtester Ordnung in meinen Finger gehalten habe machte mir der F!re Profi zumindest von den Bildern her ein massiveren und schwereren Eindruck. Doch Werner hatte alles in das Paket gepackt.
    Der Kocher selbst ist aus dünnem Stahl gefertigt, der Windschutz, die Grundplatte und das Hitzeschild aus Aluminium. Die Verwunderung weicht einer gewissen Skepsis. Alles in allem macht der Kocher jetzt zwar einen leichten Eindruck, fast aber zu leicht um nicht zu sagen fragil. Der erste Testaufbau zu Hause gelingt auf Anhieb ohne in die umfangreiche Anleitung einzutauchen.

    Das Hauptbestandteil des Kochers ist die Brennkammer welche in der von mir getesteten Version aus einer soliden Aussenwand und einer zweiten, gelochten Innenwand besteht. Hinzu kommt der Feuerrost welcher als Auflage für das Brenngut dient und die feine Asche ähnlich einem Sieb aus der Brennkammer fallen lassen soll. Die Maschenweite des Feuerrosts ist wenige Millimeter gross und macht mich sehr neugierig auf das Brennverhalten des Kochers. Unter dem Kocher befindet sich das mehrlagige Hitzeschild im Durchmesser der Brennkammer. Zwischen Aussen und Innenwand sind die Halter für den Windschutz angebracht. Diese verschwinden für den Transport komplett zwischen Innen und Aussenwand. Weiterhin sind die Topfhalter angebracht welche nach innen in den Brennraum zeigen und einem Topf ab der Grösse ca 60mm Platz bieten sollte. Weiteres zur Grösse des Topfes im Praxisteil des Testberichts. Die Bodenplatte und der Windschutz sind aus dem gleichen, relativ flexiblen, griffelten Alumaterial gefertig.

    Alle Teile passen sehr präise zusammen, auch und obwohl der Kocher schon einige Tests durchlaufen hatte scheint es dabei zu keinem Verzug durch Hitzeeinwirkung gekommen zu sein. Der erste Aufbau macht mir allerdings eines sofort wieder klar: so sauber Kochen wie mit einem Gaskocher wird man mit einem Holzkocher nicht. Meine Hände sind einigermassen schwarz, allerdings habe ich das Teil auch mehr als nur für einen normalen Aufbau nötig wäre befummelt. Ich freue mich auf die erste Tour, speziell auf das geringe Gewicht des Kochers und des fehlenden Brennstoffes.

    In der Praxis
    Ich habe das Glück im Besitz eines Trangiatopfes zu sein, welcher den Kocher komplett in sich aufnimmt. Das ist der erste Punkt welcher beim anstehenden Transport mit dem Flugzeug klar wird: der Kocher sollte um einen Topf ergänzt werden der den Kocher in sich aufnehmen kann, zum einen da man somit einiges an Platz im Rucksack spart, zum gab es mir für den Transport als Fluggepäck ein besseres Gefühl dass der Kocher von einem stabilen Topf umgeben ist. Der zweite Punkt stellt sich aber im nachhinein als übertrieben vorsichtig heraus. Der Hersteller konnte mich von der Querbelastbarkeit durch ein Foto überzeugen: ein Traktor wurde mittels eines Wagenhebers auf den Kocher abgelassen, verbog sich dabei und kehrte danach wieder in die Ausgangsform zurück.

    Die Testtour fand auf dem lykischen Weg in der Türkei statt, wir hatten zwei Wochen nur Sonne und die Umgebung war äusserst trocken. Die Herausforderung trockenes Brennmaterial zu finden war natürlich dementsprechen gering. Was mir zuerst mehr Sorge bereitete war die Kontrollierbarkeit des Feuers in der Brennkammer, etwaiger Funkenflug und das „durchbrennen“ zum Boden, wollte ich doch nicht als derjenige in der Bildzeitung enden der einen Waldbrannt an der lykischen Küste zu verantworten hat. Wie gesagt das Finden von Brennholz war einfach und nach Empfehlung der Anleitung (ja, ich habe sie ganz gelesen ) verwendeten wir bis zu fingerdicken Aesten gepaart mit Reisig zum Anzünden. Das Brennmaterial war derart trocken dass wir nicht die geringsten Schwierigkeiten hatten das Feuer zu entfachen. Das Feuer brannte innerhalb von ca 20-30 Sekunden fast komplett rauchfrei und in einer Intensität welche es erlaubte den Topf mit Wasser draufzustellen. Der Brenner schaffte es in (gefühlt) kurzer Zeit das Wasser zum Kochen zu bringen. Die Regulierbarkeit ist natürlich nicht mit einem Gaskocher zu vergleichen aber dürfte sich nicht vor einem Trangia scheuen. Wer gerne mit „dem Feuer spielt“, wie es auch bei einem Trangia notwendig ist wird mit dem F!re Profi gut zurecht kommen. Einfach die Aeste durch die seitliche Aussparung nachschieben oder zurück bzw rausziehen.

    Im Gegensatz zu einem Trangia (konstruktionsbedingt) lässt sich der Kocher natürlich sofort wieder entfachen um weiterzukochen, da man aber nicht mit der Limitierung des Brennstoffes konfrontiert ist kann man den Kocher auch auf „kleiner Flamme“ ohne Topf weiterbrennen lassen falls man ihn mal für eine kurze Zeit nicht brauchen sollte. Als Verbrauch stellte sich bei uns wenige (4-6) 5-10cm lange, fingerdicke Aeste pro halbem Liter kochenden Wasser ein. Auch bei Wind blieb der Verbrauch ähnlich, man hatte allerdings das Gefühl dass der Kocher noch besser zieht.
    Schon während des Kochens wird klar: der Brenner verbrennt das Holz effizient. Nach einer halben Stunde Kochen bleibt nichts übrig was nicht durch den feinen Feuerrost (Sieb) passen würde. Das gesamte Holz wurde zu feinster weisser Asche verbrannt welche sich durch anheben des Kochers und leichtes Schütteln aus dem Kocher entfernen lässt. Nach dem Anheben wird noch etwas klar: der mehrlagige Bodenschutz vollbring seine Arbeit (nach Herstellerangaben bis zu 3 Stunden ununterbrochene Brennzeit), der Boden hat keinerlei Schaden genommen (auch die Vegetation nicht).

    Vergleich mit anderen Produkten
    Der Bodenschutz ist einer der Punkte in denen sich der Kocher von (Falt-) hobokochern welche ich bis jetzt verwendet habe unterscheidet. Diese sind zwar in der Regel mit einem mehr oder weniger feinmaschigem Feuerrost ausgestattet, jedoch haben sie in der Regel keinen Bodenschutz und können je nach Untergrund Branntflecken hinterlassen und somit in bestimmten Regionen nicht eingesetzt werden. Weiterhin arbeitet der F!re Profi mit einer gelochten Innen und einer Aussenhülle wodurch zusätzlich zum Kamineffekt eine noch bessere Belüftung zu herrschen scheint. Bei keinem Feuer welches wir in zwei Wochen auf Tour gemacht haben blieb mehr als feine weisse Asche übrig.
    Sicherlich ist der Kocher nicht ganz so einfach zu bedienen wie zB ein Gaskocher welcher auch auf längere Sicht wartungsarmer sein dürfte. Obwohl der Kocher (fast) ohne Rauch brennt bleiben doch schwarze Marken an Topf und Kocher und müssen in gewissen Abständen gereinigt werden. Gegen Ende unserer Tour merkten wir dies an den Windschutzhaltern. Diese hatten etwas Russ angenommen und waren etwas hakelig im Herausziehen. Nicht dass dies die Funktion beeinflusst hätte, aber es ist doch ein Signal des Kochers gereinigt werden zu müssen. Auch der Topf musste nach der Tour gründlich von seinem schwarzen Kleid befreit werden.
    Im Vergleich mit Flüssigbrennstoffkochern, vorallem Benzinkochern muss sich für mich noch die Effizienz im Winter beweisen, ich hoffe die Chance zu haben den F!re nochmal im Winter auf die Probe zu stellen.


    Fazit:
    Ob man mit einem Holzkocher unterwegs sein möchte sollte man sich zuersteinmal überlegen. Das Beschaffen des Brennmaterials und die Spuren an Topf, Kocher und im schlimmsten Fall auch Kleidung und Ausrüstung sind sicherlich nicht jedermans Sache. Mit einer hungrigen Truppe unterwegs zu sein bedeutet da auch dass alle den geräucherten Schinken in eurem Rucksack vermuten werden. Seid ihr aber bereit mit diesen Faktoren zu leben so ist der F!re Profi sicherlich mit die beste, mir bekannte Lösung auf dem Markt. Der Brenner zieht Luft sehr effektiv und ermöglich nahezu vollständiges Verbrennen des Holzes und der Bodenschutz funktioniert und bewahrt die Umwelt von allzu hässlichen Brandspuren. Er lässt sich problemlos während des Betriebes regulieren da die Aeste seitlich aus dem Kocher ragen und somit zugänglich sind.

    Pro:
    - Bodenschutz welcher seinem Namen alle Ehre bereitet
    - Extrem gute Belüftung der Brennkammer, nicht nur durch Kamineffekt sondern auch duch die zweite Innen“haut“ welche mit Löchern versehen ist
    - Nachführen von Brenngut funktioniert perfekt ohne den Topf abzunehmen durch die seitliche Aussparung, dadurch ist die Regulierbarkeit immer gewährleistet
    - Geringes Gewicht, auch durch das Einsparen von Brennstoff in der Ausrüstung

    Contra:
    - Generelle Nachteile eines Holzkochers (siehe Text)
    - Packmass, zumindest im Vergleich zu einem faltbaren Holzkocher, was mit dem richtigen Topf aber vernachlässigbar ist.
    Zuletzt geändert von Neo; 01.11.2009, 17:24.
    Stammtisch Basel/Dreiländereck

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    #2
    AW: Newfire F!re Profi

    Danke für den Test.

    Klingt spannend. Für Touren in Gegenden mit gewisser Regenwahrscheinlichkeit bräuchte man aber zumindest noch ein Back-up (Spiritus oder Gas).

    Oder man bedient den Kocher mit dem langen Arm aus der Abside heraus. Frage wär dann, ob die Brennkammer ausreichend regengeschützt ist.
    Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
    (@neural_meduza)

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    • lina
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      • 12.07.2008
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      #3
      AW: Newfire F!re Profi

      Ich fand auf dem Wintertreffen (beim Test mit einem dünnwandigen Wok, Öl, 500 g Pimientos de Padrón), dass man, wenn man eine konstant hohe Temperatur halten will, kontinuierlich Holz nachwerfen muss. Gleich nach dem Nachwerfen geht die Temperatur erstmal runter, bevor sie wieder Schwung holt. Man hat das zwar mit der Zeit raus, wann der richtige Zeitpunkt ist, trotzdem fand ich, dass es ein relativ hoher Materialverbrauch war (die fast zweistelligen Minusgrade können natürlich auch ihren Teil dazu beigetragen haben ).

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      • Neo
        Dauerbesucher
        • 07.12.2004
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        #4
        AW: Newfire F!re Profi

        Sicherlich muss ich dazusagen dass wir nahezu perfekte Bedingungen für einen derartigen Kocher vorgefunden haben: das Holz war trocken, wir hatten kaum Wind, es hat nicht geregnet und es war nicht kalt.
        Ob die Verbrennung mit nassem Holz zB genausogut funktioniert kann ich nicht sagen. Auch würde ich bei Regen nicht mit einem Holzkocher in der Abside kochen, aber wer mit einem Tarp (zusätzlich oder nur damit) unterwegs ist sollte das Problem umgehen können, der Rauch hält sich doch in Grenzen (aber zuviel für eine Zeltabside ist es sicherlich, mal abgesehen von der Frischluftzufuhr)
        Stammtisch Basel/Dreiländereck

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        • Harry
          Meister-Hobonaut

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          • 10.11.2003
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          #5
          AW: Newfire F!re Profi

          Hab noch ein Foto gefunden.

          Aufgestellt in einem Gumpen des Torrent de Pareis auf Mallorca.

          Vom Wintertreffen hab ich leider keines .
          Ok für einen Wok ist der ja auch nicht gedacht.
          Aber funktioniert hat es auch.
          Gruß Harry.
          Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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