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Mitreisende | |
Land: Schottland
Reisezeit: Mai 2009
Region/Kontinent: Mitteleuropa
„Was mache ich hier eigentlich?“ und „Warum tue ich mir das an?“ – diese Fragen stelle ich mir oft. Zum Beispiel wenn ich vor dem (gefühlten) 127. boghole überlegte, ob ich a) es großräumig umgehe, oder b) springe, oder c) einfach durchlaufe. Oder wenn da mal wieder ein Felsbrocken im Weg rumliegt. Oder - insbesondere zu Beginn meiner Tour – wenn sich der Weg vor mir in einen reißenden Strom verwandelt hat.
Ja, warum nur? Alles beginnt im letzten Sommer. Drei Wochen Familienurlaub in Schottland. Da die Benzinpreise astronomisch hoch sind, beschließt mein Mann, eigentlich erklärter Wandermuffel, dass wir mehr laufen und weniger fahren. Wunderbar! Ich suche im Internet und in verschiedenen Büchern etliche Routen raus und fahre gut vorbereitet und motiviert in den Urlaub. Doch schon beim ersten kurzen Spaziergang kommen vom Wandermuffel die ersten eins bis zwölf Ausreden. Bei der zweiten kleinen Tour wird es nicht besser, und nach der dritten gebe ich auf. An diesem Tag beschließe ich, im folgenden Jahr eine Wandertour ganz für mich alleine zu machen. Ganz alleine. Nur mein Rucksack und ich. Ohne mich ständig um andere kümmern zu müssen. Pause machen wann immer ich will. So viele Fotostopps wie ich möchte. Zu schön, um wahr zu sein.
Oder etwa nicht?? Kaum aus dem Urlaub zurück, gehe ich in die Planung. Erst einmal eine geführte Tour gebucht. Ist zwar kein „ich-mache-was-ich-will-solo-trip“, aber schon mal ein Anfang. Allerdings: Für nur 5 Tage nach Schottland fliegen? Lohnt sich doch nicht. Da müssen noch ein paar Tage Solotour dazu. Sinnvollerweise vor der geführten Tour, wegen der midges-Saison.
Nun denn, das Ergebnis wird jetzt und hier geschildert.
Vorab: Es war toll. Es war so toll, dass eine Fortsetzung zwingend erforderlich ist. Ideen habe ich schon jede Menge, an der zeitlichen Umsetzung muss ich noch arbeiten.
Aber hier ist erst einmal mein Bericht „Mein Zelt, mein Rucksack und ich – Wanderungen in Schottland, Mai 2009“
06.05.2009 Anreise
Anreise. Ich fahre morgens in aller Frühe zum Flughafen Hahn. Meine Tochter fährt mit; sie übernimmt dann mein Auto und kann damit fast drei Wochen fahren. Da sie an diesem Tag noch Schule hat, fahren wir früher los als erforderlich. In Hahn stehe ich erst mal vor den „ich-checke-mich-selbst-ein-Automaten“. Nun ja, ich versuche mal mein Glück und halte kurz darauf tatsächlich meine boarding card in der Hand. Rucksack aufgeben und sich über die Passagiere wundern, die keine Schilder lesen, nach wie vor am Schalter einchecken wollen, und dabei den ganzen Betrieb aufhalten. Was soll’s, ich habe Urlaub. Auch neu: das Handgepäck wird jetzt gewogen. Irgendwie verständlich; immer wieder erstaunlich, was manch einer so als Handgepäck mitschleppt. Der Flug geht pünktlich los und landet 10 Minuten zu früh in Edi. Rucksack einsammeln, Handgepäck (Tagesrucksack) draufpacken, und ab zum Bus.
Als ich in der Innenstadt aussteige, trifft mich erst mal der Schlag. So viele Menschen auf einmal. Und alle haben es eilig. Und ich mit dem dicken Rucksack mittendrin. Nein, ich fühle mich definitiv nicht wohl. Ich gehe auf schnellstem Weg zur Jugendherberge, checke ein, und begebe mich auf die Suche nach einem Laden, der Gaskartuschen und Flickzeug für meine TAR verkauft. Prima, auf Anhieb den Tiso gefunden. Schnell noch was zu Futtern besorgt, und dann nichts wie raus aus dem Getümmel. Auf einem Spaziergang auf „Arthur’s Seat“ finde ich dann etwas Ruhe. Abends packe ich unter den fassungslosen Blicken meiner Mitbewohner den Rucksack um, stelle den Wecker, und freue mich schon auf den nächsten Tag.
07.05.2009 Im Bus
Den Wecker hätte ich nicht gebraucht. Vier der Mitbewohnerinnen sind ab fünf Uhr wach, rumoren herum, und verschwinden so gegen halb sieben. Na gut, da sind alle anderen auch wach und ich brauche nicht mehr so leise zu sein. Ich mache mich gemütlich startklar und laufe dann zum Busbahnhof. Dabei stelle ich fest, dass sich ein gut gepackter Rucksack doch wesentlich besser trägt als einer, in den man einfach alles reingestopft hat. Ich war schon so lange nicht mehr mit großem Rucksack unterwegs, dass ich das ganz vergessen hatte….
Die Citylink-Tickets sind schon gekauft; für 12 GBP fahre ich entspannt von Edi nach Glasgow, und von dort über Fort William nach Sligachan. Das Wetter wird immer schlechter. Regen, Regen, Regen. Berge? Sind hier Berge? Ich sehe nur Wolken. Ab und zu hält der Bus auf freier Strecke, um völlig durchnässte Wanderer mitzunehmen. Zum Glück habe ich am Dienstag den Wetterbericht gesehen und daraufhin für die beiden ersten Nächte ein Bett im Hostel gebucht. Bei dem Sturm und mit Regentropfen quer hätte ich das neue Zelt nicht aufbauen wollen.
In Sligachan angekommen, werfe ich erst mal vorsichtig einen Blick auf die campsite. Bis auf zwei Wohnmobile steht dort nichts. Wen wundert’s! Im Hotel hole ich mir den Schlüssel für das Bunkhouse, „fliege“ mit dem Sturm rüber und erlebe im Haus erst mal einen Schock. Total vollgestopft, eine Toilette für 20 Personen, die Duschen so verdreckt, dass ich den Gedanken gleich verdränge, Mief im Schlafsaal – und eine so miese Stimmung wie ich es noch nie in einem Hostel erlebt habe. Nee, das ist nicht wiederholungsbedürftig.
Die ganze Nacht regnet und stürmt es weiter. Ich kuschele mich in meinen Schlafsack und bin froh, im Trockenen zu liegen.
(Teil 2 - mit Fotos - kommt gleich)
Reisezeit: Mai 2009
Region/Kontinent: Mitteleuropa
„Was mache ich hier eigentlich?“ und „Warum tue ich mir das an?“ – diese Fragen stelle ich mir oft. Zum Beispiel wenn ich vor dem (gefühlten) 127. boghole überlegte, ob ich a) es großräumig umgehe, oder b) springe, oder c) einfach durchlaufe. Oder wenn da mal wieder ein Felsbrocken im Weg rumliegt. Oder - insbesondere zu Beginn meiner Tour – wenn sich der Weg vor mir in einen reißenden Strom verwandelt hat.
Ja, warum nur? Alles beginnt im letzten Sommer. Drei Wochen Familienurlaub in Schottland. Da die Benzinpreise astronomisch hoch sind, beschließt mein Mann, eigentlich erklärter Wandermuffel, dass wir mehr laufen und weniger fahren. Wunderbar! Ich suche im Internet und in verschiedenen Büchern etliche Routen raus und fahre gut vorbereitet und motiviert in den Urlaub. Doch schon beim ersten kurzen Spaziergang kommen vom Wandermuffel die ersten eins bis zwölf Ausreden. Bei der zweiten kleinen Tour wird es nicht besser, und nach der dritten gebe ich auf. An diesem Tag beschließe ich, im folgenden Jahr eine Wandertour ganz für mich alleine zu machen. Ganz alleine. Nur mein Rucksack und ich. Ohne mich ständig um andere kümmern zu müssen. Pause machen wann immer ich will. So viele Fotostopps wie ich möchte. Zu schön, um wahr zu sein.
Oder etwa nicht?? Kaum aus dem Urlaub zurück, gehe ich in die Planung. Erst einmal eine geführte Tour gebucht. Ist zwar kein „ich-mache-was-ich-will-solo-trip“, aber schon mal ein Anfang. Allerdings: Für nur 5 Tage nach Schottland fliegen? Lohnt sich doch nicht. Da müssen noch ein paar Tage Solotour dazu. Sinnvollerweise vor der geführten Tour, wegen der midges-Saison.
Nun denn, das Ergebnis wird jetzt und hier geschildert.
Vorab: Es war toll. Es war so toll, dass eine Fortsetzung zwingend erforderlich ist. Ideen habe ich schon jede Menge, an der zeitlichen Umsetzung muss ich noch arbeiten.
Aber hier ist erst einmal mein Bericht „Mein Zelt, mein Rucksack und ich – Wanderungen in Schottland, Mai 2009“
06.05.2009 Anreise
Anreise. Ich fahre morgens in aller Frühe zum Flughafen Hahn. Meine Tochter fährt mit; sie übernimmt dann mein Auto und kann damit fast drei Wochen fahren. Da sie an diesem Tag noch Schule hat, fahren wir früher los als erforderlich. In Hahn stehe ich erst mal vor den „ich-checke-mich-selbst-ein-Automaten“. Nun ja, ich versuche mal mein Glück und halte kurz darauf tatsächlich meine boarding card in der Hand. Rucksack aufgeben und sich über die Passagiere wundern, die keine Schilder lesen, nach wie vor am Schalter einchecken wollen, und dabei den ganzen Betrieb aufhalten. Was soll’s, ich habe Urlaub. Auch neu: das Handgepäck wird jetzt gewogen. Irgendwie verständlich; immer wieder erstaunlich, was manch einer so als Handgepäck mitschleppt. Der Flug geht pünktlich los und landet 10 Minuten zu früh in Edi. Rucksack einsammeln, Handgepäck (Tagesrucksack) draufpacken, und ab zum Bus.
Als ich in der Innenstadt aussteige, trifft mich erst mal der Schlag. So viele Menschen auf einmal. Und alle haben es eilig. Und ich mit dem dicken Rucksack mittendrin. Nein, ich fühle mich definitiv nicht wohl. Ich gehe auf schnellstem Weg zur Jugendherberge, checke ein, und begebe mich auf die Suche nach einem Laden, der Gaskartuschen und Flickzeug für meine TAR verkauft. Prima, auf Anhieb den Tiso gefunden. Schnell noch was zu Futtern besorgt, und dann nichts wie raus aus dem Getümmel. Auf einem Spaziergang auf „Arthur’s Seat“ finde ich dann etwas Ruhe. Abends packe ich unter den fassungslosen Blicken meiner Mitbewohner den Rucksack um, stelle den Wecker, und freue mich schon auf den nächsten Tag.
07.05.2009 Im Bus
Den Wecker hätte ich nicht gebraucht. Vier der Mitbewohnerinnen sind ab fünf Uhr wach, rumoren herum, und verschwinden so gegen halb sieben. Na gut, da sind alle anderen auch wach und ich brauche nicht mehr so leise zu sein. Ich mache mich gemütlich startklar und laufe dann zum Busbahnhof. Dabei stelle ich fest, dass sich ein gut gepackter Rucksack doch wesentlich besser trägt als einer, in den man einfach alles reingestopft hat. Ich war schon so lange nicht mehr mit großem Rucksack unterwegs, dass ich das ganz vergessen hatte….
Die Citylink-Tickets sind schon gekauft; für 12 GBP fahre ich entspannt von Edi nach Glasgow, und von dort über Fort William nach Sligachan. Das Wetter wird immer schlechter. Regen, Regen, Regen. Berge? Sind hier Berge? Ich sehe nur Wolken. Ab und zu hält der Bus auf freier Strecke, um völlig durchnässte Wanderer mitzunehmen. Zum Glück habe ich am Dienstag den Wetterbericht gesehen und daraufhin für die beiden ersten Nächte ein Bett im Hostel gebucht. Bei dem Sturm und mit Regentropfen quer hätte ich das neue Zelt nicht aufbauen wollen.
In Sligachan angekommen, werfe ich erst mal vorsichtig einen Blick auf die campsite. Bis auf zwei Wohnmobile steht dort nichts. Wen wundert’s! Im Hotel hole ich mir den Schlüssel für das Bunkhouse, „fliege“ mit dem Sturm rüber und erlebe im Haus erst mal einen Schock. Total vollgestopft, eine Toilette für 20 Personen, die Duschen so verdreckt, dass ich den Gedanken gleich verdränge, Mief im Schlafsaal – und eine so miese Stimmung wie ich es noch nie in einem Hostel erlebt habe. Nee, das ist nicht wiederholungsbedürftig.
Die ganze Nacht regnet und stürmt es weiter. Ich kuschele mich in meinen Schlafsack und bin froh, im Trockenen zu liegen.
(Teil 2 - mit Fotos - kommt gleich)
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