Zitat(Manufactum S. 237):
Der Markt für Wetterbekleidung ist seit den Zeiten des legendären Friesennerzes zu einem Dorado für die mikrofaserspritzende chemische Industrie geworden. Was immer zum Ruhme der High-Tech-Gewebe gesagt werden kann, haptisch sind sie eine Zumutung für den fühlenden Menschen. Dabei gibt es seit mehreren Jahrzehnten ein Gewebe aus Naturfasern, dem Wind- und Wetterfestigkeit nicht chemisch, sondern rein webtechnisch zuwächst: EtaProof. Unter dem Namen „Ventile“ kam das von der britischen Weberei Talbot entwickelte dichte Baumwollgewebe zunächst für die Overalls der Piloten der Royal Air Force zum Einsatz: Es war das erste wasser- und winddichte Gewebe, das zudem die Körperwärme gut hielt und dabei absolut komfortabel war. 60 Jahre später tragen viele Piloten noch immer Overalls aus diesem hervorragenden Gewebe, das heute unter dem Label „EtaProof“ von der Schweizer Weberei Stotz & Co. produziert und vorwiegend zu anspruchsvoller Arbeitskleidung (vor allem für die Luftfahrt) verarbeitet wird.
EtaProof ist ein reines Baumwollgewebe, das von Anfang an auf seine Aufgabe hin gefertigt wird: Die außergewöhnlich langstapeligen Baumwollfasern werden mit geringer Verdrehung zu einem besonders festen Garn gesponnen, gedoppelt und in Leinwandbindung so verwoben, daß sie ein feines, aber dichtes Gewebe ergeben, in dem bis zu 30% mehr Garn verarbeitet ist als bei konventionellen Stoffen. In der besonders dicht geschlagenen Tuchbindung werden in der Kette 95, im Schuß 35 Fäden pro cm eingesetzt. Das Gewebe mit einem Materialgewicht von 165 g/qm nimmt nur etwa 10% des Eigengewichts an Außenfeuchtigkeit auf – wird der Stoff feucht, quellen ähnlich wie bei echter Schirmseide die Baumwollgarne auf und schließen die Zwischenräume, so daß kein Tropfen eindringen kann. Die besondere Leistungsfähigkeit der Qualität wird auch an den guten Werten für Windabweisung und Wasserdampfdurchlässigkeit deutlich, die ein angenehmes Körperklima bewirken. Durch die Ausrüstung erhält das Gewebe eine erhöhte Oberflächenspannung, die zu einem dauerhaften Abperleffekt führt. Sowohl im trockenen als auch im feuchten Zustand ist EtaProof windundurchlässig und hält gut die Körperwärme, ist dabei aber atmungsaktiver als andere Gewebe.
Kein anderes Gewebe aus natürlichen Materialien bietet so viel Schutz und Atmungsaktivität, ist dabei von so leichtem, geschmeidigem und geräuschlosem Tragekomfort wie EtaProof.
Zitat-Ende.
Der letztere Absatz bezieht sich lediglich auf natürliche Materialien, deswegen für 'nen Vergleich zu synthetischen Materialien nur bedingt geeignet.
Aber da auch schon in einem mittlerweile zu tragischer Berühmtheit erlangten Thema das "Ventile"-Material angesprochen (und falsch charakterisiert) wurde, sollte eine doch hoffentlich informative Anmerkung noch gemacht werden.
Übrigens ist EtaProof/"Ventile" nicht das einzige Baumwollmaterial(-gewebe) welches hervorragend Wind und Wetter trotzt.
Oilskin dürfte den meisten ja bekannt sein.
Zitat(Manu., S. 235):
Aus Victoria im Südosten Australiens stammt das wind- und wetterfeste Gewebe: Oilskin - »specially designed to withstand the harshest Australian weather conditions«. Das Gewebe mit dem außen typischen, leicht öligen Griff hat seinen Ursprung im alten seemännischen Ölzeug.
Das Garn aus australischer Baumwolle wird, noch bevor es zu einem schweren Tuch (400 g/qm bzw. 12 oz) gewebt wird, heiß geölt - anders also als »waxed cotton«, bei dem der Baumwollstoff mit einer Wachsauflage beschichtet wird.
Zitat-Ende.
Aber ich habe Oilskin nur der Vollständigkeit erwähnt, da die Atmungsaktivität spürbar schlechter gegenüber EtaProof ist.
So kann sich der unvoreingenomme Leser seine Meinung zu Baumwollmaterialien bilden.[...]
Rajiv
Der Markt für Wetterbekleidung ist seit den Zeiten des legendären Friesennerzes zu einem Dorado für die mikrofaserspritzende chemische Industrie geworden. Was immer zum Ruhme der High-Tech-Gewebe gesagt werden kann, haptisch sind sie eine Zumutung für den fühlenden Menschen. Dabei gibt es seit mehreren Jahrzehnten ein Gewebe aus Naturfasern, dem Wind- und Wetterfestigkeit nicht chemisch, sondern rein webtechnisch zuwächst: EtaProof. Unter dem Namen „Ventile“ kam das von der britischen Weberei Talbot entwickelte dichte Baumwollgewebe zunächst für die Overalls der Piloten der Royal Air Force zum Einsatz: Es war das erste wasser- und winddichte Gewebe, das zudem die Körperwärme gut hielt und dabei absolut komfortabel war. 60 Jahre später tragen viele Piloten noch immer Overalls aus diesem hervorragenden Gewebe, das heute unter dem Label „EtaProof“ von der Schweizer Weberei Stotz & Co. produziert und vorwiegend zu anspruchsvoller Arbeitskleidung (vor allem für die Luftfahrt) verarbeitet wird.
EtaProof ist ein reines Baumwollgewebe, das von Anfang an auf seine Aufgabe hin gefertigt wird: Die außergewöhnlich langstapeligen Baumwollfasern werden mit geringer Verdrehung zu einem besonders festen Garn gesponnen, gedoppelt und in Leinwandbindung so verwoben, daß sie ein feines, aber dichtes Gewebe ergeben, in dem bis zu 30% mehr Garn verarbeitet ist als bei konventionellen Stoffen. In der besonders dicht geschlagenen Tuchbindung werden in der Kette 95, im Schuß 35 Fäden pro cm eingesetzt. Das Gewebe mit einem Materialgewicht von 165 g/qm nimmt nur etwa 10% des Eigengewichts an Außenfeuchtigkeit auf – wird der Stoff feucht, quellen ähnlich wie bei echter Schirmseide die Baumwollgarne auf und schließen die Zwischenräume, so daß kein Tropfen eindringen kann. Die besondere Leistungsfähigkeit der Qualität wird auch an den guten Werten für Windabweisung und Wasserdampfdurchlässigkeit deutlich, die ein angenehmes Körperklima bewirken. Durch die Ausrüstung erhält das Gewebe eine erhöhte Oberflächenspannung, die zu einem dauerhaften Abperleffekt führt. Sowohl im trockenen als auch im feuchten Zustand ist EtaProof windundurchlässig und hält gut die Körperwärme, ist dabei aber atmungsaktiver als andere Gewebe.
Kein anderes Gewebe aus natürlichen Materialien bietet so viel Schutz und Atmungsaktivität, ist dabei von so leichtem, geschmeidigem und geräuschlosem Tragekomfort wie EtaProof.
Zitat-Ende.
Der letztere Absatz bezieht sich lediglich auf natürliche Materialien, deswegen für 'nen Vergleich zu synthetischen Materialien nur bedingt geeignet.
Aber da auch schon in einem mittlerweile zu tragischer Berühmtheit erlangten Thema das "Ventile"-Material angesprochen (und falsch charakterisiert) wurde, sollte eine doch hoffentlich informative Anmerkung noch gemacht werden.
Übrigens ist EtaProof/"Ventile" nicht das einzige Baumwollmaterial(-gewebe) welches hervorragend Wind und Wetter trotzt.
Oilskin dürfte den meisten ja bekannt sein.
Zitat(Manu., S. 235):
Aus Victoria im Südosten Australiens stammt das wind- und wetterfeste Gewebe: Oilskin - »specially designed to withstand the harshest Australian weather conditions«. Das Gewebe mit dem außen typischen, leicht öligen Griff hat seinen Ursprung im alten seemännischen Ölzeug.
Das Garn aus australischer Baumwolle wird, noch bevor es zu einem schweren Tuch (400 g/qm bzw. 12 oz) gewebt wird, heiß geölt - anders also als »waxed cotton«, bei dem der Baumwollstoff mit einer Wachsauflage beschichtet wird.
Zitat-Ende.
Aber ich habe Oilskin nur der Vollständigkeit erwähnt, da die Atmungsaktivität spürbar schlechter gegenüber EtaProof ist.
So kann sich der unvoreingenomme Leser seine Meinung zu Baumwollmaterialien bilden.[...]
Rajiv
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