[GB] Glennfinnan - Cannich

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  • stefanJ
    Erfahren
    • 10.02.2006
    • 146
    • Privat

    • Meine Reisen

    [GB] Glennfinnan - Cannich

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Region/Kontinent: Nordeuropa

    Hallo,

    wollte auch mal einen kurzen Bericht reinschreiben.

    Eigentlich wollte ich mit meiner Freundin einfach mal so den WHW durchlaufen, aber habe dann hier im Forum die Tour von Thilo gesehen und die dann auch jetzt Ende Januar gemacht... (Danke!!!).

    Vorab war die Überlegung, ob wir überhaupt was im Winter machen sollen, weil es kalt ist und die Sonne nur, wenn überhaupt, kurz da ist. Dafür und erst recht im Nachhinein spricht, dass, wenn man von den ersten 2 Tagen absieht alle Wege gefroren waren und wir immer munter auf den Schlammhügeln spazieren gegangen sind und wir uns nicht durch den Morast quälen mussten. Wie befriedigend es war, wenn man über eine zugefrorene Landschaft läuft und dabei denkt: "Ein Segen dieser Frost!"
    Wir sind also am 26.01 via Ryanair nach Glasgow, das Handgepäck war so schwer, dass mir fast der Arm abgefallen ist (20 Landjäger, 2 Kilo Brot, 1.5 kg Haferflocken, 1 Kilo Schokolade etc....). Übernachten wollte wir am Flughafen, was eigentlich auch super klappen würde, wenn nicht um 2400 ein Kompressor anspringt und irgendwelche Bodenplatten rausschlägt. Nachdem das bis 4 gedauert hat, hatten wir noch einen kurzen Erschöpfungsschlaf.... Sch***e.
    Am 27.01 dann fix und fertig die Rucksäcke gepackt (ich 33 kg und Tina 20 kg, wenn wir umgefallen wären, wären wir liegen geblieben...), nach Glasgow rein mit dem Zug (ja, mit Ryanairticket zahlt man nur die Hälfte), rüber zur Queenstation und nach einem Kaffee in den Zug nach Ft. William. Auf der Fahrt kommen einem dann schon solche Gedanken wie, 'was passiert wenn es richtig schlechtes Wetter gibt, im Winter sicher sehr unangenehm', aber der Wetterbericht hatte gutes Wetter vorausgesagt, auch wenn es nicht so aussah.
    In Ft. William hatten wir dann einen 2std. Aufenthalt geplant, zum Einkaufen und zum Auffüllen der Benzinvorräte (warum ist Colemanfuel dort sooo teuer?), das letzte Mal ne Cola und ab nach Glennfinan. Rechter Hand erhebt sich dort das berühmte Viadukt, für uns war es der Startpunkt zur Tour. Eine Stunde stand noch auf dem Programm, zu Corryhully, einer Bothy nördlich von Glennfinan, ging es noch. Schön, fast eben geht es am River Finnan rein und hinten im Tal die Hütte, zwar schlicht, aber dennoch luxoriös, da die Bothy sogar einen Stromanschluss besitzt mit Licht und Wasserlocher, ein schöner Übergang von der Zivilisation in den Trekkingurlaub. Gemütlich wurde es dann mit einem Feuer, Kaffee und Tee mit Schuss. Weil wir die Nacht vorher ja kaum geschlafen hatten, waren wir auch bald in den Schlafsäcken (die Bothy Maus freute sich über die Tüte mit Müsliriegeln, die wir nicht aufgehängt hatten :-) ). Um eins mitten in der Nacht schreckte ich dann auf und 2 helle LED Lampen standen vor mir. Schock! So nach dem ersten Schreck (beiden Seiten wohl) realisiert, dass des Nachts noch 2 den Aufstieg zu Hütte gemacht haben. Nachdem der Puls sich gesenkt hatte weitergepennt....
    28.01. Erster richtiger Trekkingtag! Nach AChuil sollte es gehen... . Thermoskannen vollgetankt und los ging Richtung Nordost über einen doch recht gut sichbaren Weg auf einen kleinen Pass rüber ins andere Tal. Die Sonne hatte sich bisher noch nicht blicken lassen, aber solange es auch nicht regnet... .

    Am WE werde ich mal sehen, ob ich zum weiterschreiben komme. Vorab nur ein kleines Bild, um zu zeigen, warum man sich bei der Kälte überhaupt rauswagt: Wenn man morgens schon so von der Sonne begrüsst wird, dann ist alles prima... .

    Stefan

    Zuletzt geändert von November; 06.11.2011, 16:52.

  • Shirkan
    Fuchs
    • 12.09.2002
    • 1901

    • Meine Reisen

    #2
    Find den Bericht bislang super. Würd mich sehr über mehr freuen.
    mfg
    Sebastian

    --
    Liebe das Leben. Lebe die Liebe.

    Kommentar


    • stefanJ
      Erfahren
      • 10.02.2006
      • 146
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Hier noch ein Fragment und ein paar Bilder, nachdem ich gefunden habe, dass auf Umwegen der Scanner doch ganz gute Ergebisse bring....

      28/01 Rucksäcke sind vieeeel zu schwer, braucht man wirklich so viel Kram? Den Pass runter Richtung Loch Arkaig, auch ohne Weg... . Die Sonne zeigte sich endlich und das Tagesziel rückte näher. Vor dem Loch Arkaig geht es über den River Pean und in den Wald, den man erst kurz vor dem Ziel A Chuil verlässt. Erste Erfahrungen mit dem Matsch. Die Schuhe sind fix durchweicht und das Klima in den Schuhe wird zusehends unangenehm. Aber nach schier endlosem Weg hat der Wald ein Ende und wir suchten uns am River Dessary einen schönen Zeltplatz. Das Zelt steht nach kurzer Zeit auch wieder, nachdem es lange Zeit im Keller lang. Kalt ist es, kaum ist es dunkel ist der Boden auch schon frostig um so schöner ist es im Schlafsack zu liegen, Tee zu trinken, zu lesen und dann noch ne Stunde Hörspiel hören (ein super Sache! mp3 Player sind prima....). Nachts noch mal dem Tee Tribut gezollt und unter einem grandiosen Sternenzelt pinkeln gewesen. Wunderbar. Die Sterne....
      29/01 Voller Enthusiasmus rausgeschaut, aber dichte Wolken waren nicht gerade das, was man gerne sieht. Wecker nochmal auf "snooze" gestellt und ne Stunde später das Frühstück angegangen. Wenn man dem Wetterbericht geglaubt hätte, wären wir schon braun vor Sonne, aber so fing der Tag einfach nur kalt an. Die Forststrasse entlanggetingelt, schöner Weg, bis es nach Norden hoch ging. Da gibt es Wege, die von Autos befahren werden: Sausteil, matschig, Löcher und da fahren sie hier mit dem Auto. Krass. Immerhin war ein Teil des Bodens gefroren, was das Schlamm-Überqueren etwas zum Glücksspiel werden lässt. Hält es? Nein?!? Sche***. Der Munro (Garbh Chioch Mhor) vor uns liess uns hoffnungsvoll sein, immerhin der war in der Sonne. Warum nicht einfach alles liegen und befreit von den Massen hinaufrennen? Warum nicht, alles bis auf ne Ökostofftüte liegengelassen und mit Tee, Müsliriegel und Foto bewaffnet hoch. Nach 300 hm die Erkenntnis, dass es doch auch so geht: Schnelle Beine, wunderbares Wetter und nicht mit Rucksack von Schlammloch zu Schlammloch springen. Vor den restlichen 300 hm haben wir dann gekniffen und lieber die nun auf uns einströmende Sonne genossen. Irgendwann ist das auch vorbei und man muss wieder runter... . Der Weg weiter nach Sourlies hat sich gezogen und schliesslich, als dann die Bothy zum greifen nahe war fangen die Schlammlöcher wieder an. :-( Die allabendliche Schokoladeration motivierte das letzte Stück und geschafft, irgendwann ist man auch dort. In der Bothy wurde ein Tag vorher gefeiert und leider auch der letzte Krümmel Holz verbrannt (Bothybuch: "Great fire"). Naja, der absolut wolkenlose nachmittag und dann der abend sind schon wunderbar!
      30/01 Die Schuhe waren zum ersten Mal komplett durchgefroren. Packen und Frühstück geht dann in ungeahnter Geschwindigkeit! Zum Glück war Ebbe und wir kamen sehr schnell Richtung Carnoch, wo die Sonne uns begrüsste. Da diese Begrüssung so einladend zu dieser Jahreszeit war haben wir unser Tagesziel gekürzt und sind erst mal in der Sonne liegen geblieben, bis wir wieder in den Schatten abgetaucht sind und nach 2 oder 3 km beschlossen haben, das die Sonne ausgenutzt werden will und an zwei oder drei Ruinen haben wir unser Zelt in der Sonne aufgeschlagen. Danach wohl das übliche: Stefan holt Holz für ein zünftiges Feuer, Tina schneidet Nägel und wäscht sich erst mal. So hatte jeder seine Bestimmung gefunden und als die Kälte dann einbrach (ab gestern war es bitterkalt, schon aufgrund der sternklaren Nächte hatten wir ausserhalb des Zeltes ca. -10 °C) war das Feuer sehr willkommen. Irgendwann friert man trotzdem und man verkriecht ins Zelt, voller Motivation morgen mal richtig früh aufzustehn... .
      31/01 Nicht wirklich geschaltet und auf dem Handy vergessen die Uhr umzustellen, daher ging der Wecker auch schon um 5:30. Haben das erst beim Frühstück realisiert, aber egal. Nach Norden ging es am River Carnach entlang, noch im Schatten und immer auf der Suche den Fluss nach Westen zu queren. Geschafft und an einer schön gelegenen Ruine ging es querfeldein hoch zum Pass, der den Übergang nach Barrisdale bildet. Wieder wolkenlos und ***chkalt. Oben war der Weg und was für einer. Vermutlich ein alter Karrenweg, allerdings meistens komplett mit Eis überzogen, dass man nicht auf dem WEg gehen konnte, aber sich gewiss war, dass man den Weg zumindest hat. Mich hat es auch öfters mal hingelegt. Tina nicht, vmtl. weil Frauen solche Wege nicht so herausfordern... . Barrisdale liegt wunderbar und im Nachhinein hätte wir auf jeden Fall dort unser Lager aufschlagen sollen, aber wir wollen weiter Richtung Kinloch Hourn. Nach 6 oder 7 km von Barrisdale entfernt waren wir aber derart unterzuckert und lustlos, dass wir den nächstbesten Zeltplatz nahmen und an allen Gliedern frierend die Schlafsäcke aufsuchten und mal wieder Suppe und als Hauptgang Nudeln aßen. Was sonst?!? Heute war auf jeden Fall ein eigentlich-reicht-das-jetzt Nachmittag.
      01/02
      Schock. Am nächsten Morgen aufgewacht. Kalt und ein Blick auf den Höhenmesser erspart mir den Blick nach draussen. 150 m in 10 Stunden gefallen (10 mbar???, richtig viel auf jeden Fall). Sehr unschön. Und dementsprechend waren auch die Berge im Nebel. Kalt war es trotzdem noch und ein schnelles schweigsames Frühstück und Packen folgte. Nach Kinloch Hourn getrabt und dort die ersten Menschen seit 3 oder 4 Tagen gesehen. Nix verpasst. Daher weiter ins Tal nach Nordosten (Allt Coire Sgoireadail). Mittag in einer grauen Märchenlandschaft aus Kälte, Wolken und weisser Sonne hinter düstereren Wolken gemacht. Eigentlich war geplant hier einen Munro zu überschreiten (The Saddle), aber das Wetter schien nicht wirklich passend.... . Aber das Glück verließ uns nicht und wider erwarten (bei dem Luftdruckabfall ist mir das Herz schon in die Hosen), waren die Wolken weg und die Sonne verabschiedete uns noch am Nachmittag bevor wir an der Nordseite des Passes hoch in das Tal des River Quoich reinquerten. Was für ein Glück, alles gefroren, das wäre im Sommer eine feuchte Angelegenheit.... . In unserer Nähe befanden sich auch 20 Wild-Tiere und diese Zeltplatzempfehlung nahmen wir an und freuten uns auf die Suppe und den warmen Tee.

      so das wars jetzt für das erste, es fehlen 4 Tag, kommt noch...

      Habe noch paar Bilder drangehängt, wenn jm. mehr Bilder sehen will, dann melden... .

      Gruss

      Stefan

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      • Jenz
        Anfänger im Forum
        • 23.01.2006
        • 13
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Interesanter Bericht und schöne Bilder, hoffentlich gibts bald mehr.

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        • stefanJ
          Erfahren
          • 10.02.2006
          • 146
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          2/2 Wenn es so kalt ist und so früh dunkel ist, dann geht man gerne und früh in den Schlafsack und nur noch ungern raus, was aber doch dann hin un wieder sein muss :-) Am morgen dann raus aus den Federn und siehe da die Wolken waren zwar alle da, aber sehr schön war die Tatsache, dass aus dem Tal die Wolken von unten von der aufgehenden Sonne angestrahlt wurden. Ein für mich seltenes Schauspiel und während der 20 min Beobachtung (meist durch das Objektiv), wechselten die Farben von Orange über Pink ins gewohnte Grau der Wolken. Wunderbarer Tagesanfang! Bild ist beim ersten Teil angefügt. Alle sieben Sachen gepackt und inzwischen ging das packen recht fix, weil der Rucksack nicht mehr so voll war und weil man schon wieder etwas Übung hatte. Hoch zum Pass (Bealach Duibn Leach) ging es dann querfeldein über eine recht steile Wiese und zum ersten Mal war es ohne Schnee auch positiv, das wäre mit Schnee nicht so einfach gewesen. Oben auf dem Pass zum ersten Mal seit Beginn der Tour Empfang mit dem Handy gehabt. Dies gleich mal mit der Meldung "ich bin noch nicht erfroren" SMS nach Deutschland bedankt. 700 hm abwärts standen nun auf dem Programm, was sich nicht nach viel anhört, aber nicht so trivial ist, wenn der Weg, der vorhanden ist, mit Blankeis bedenkt ist. Der Weg dient dann halt als Anhaltspunkt oder auch als Rutschbahn, nachdem man sich 2 mal hingelegt hat, wohl nur noch als Anhaltspunkt. Heute würden wir an einen Shop kommen war Motivation genug um es mehr oder weniger klaglos durchzuhalten. Irgendwann kommt auch die Sonne raus und man steht zu guter letzt auf der B87, der Bundesstrasse zur Isle of Skye. Plan war zu Trampen: Ein harmloses Pärchen mit viel Gepäck, wer kann da vorbeifahren? Die Shiel Range in der Sonne bestaunend hoben wir fleissig die Daumen hochgestreckt, aber Pustekuchen, keiner hält an. Zähneknirschend entschlossen wir uns zum marschieren... . 7 oder 8 km an der Bundesstrasse. Daher hier der Hinweis, dass Nachahmer angehalten werden die 1000 hm nicht zu scheuen und frontal Richtung 5 Sisters zu marschieren. Ok, dass ist ne Menge Arbeit, aber wir sind halt komplett drumrum gelaufen. Egal, wir mussten weiter, denn wir brauchen noch etwas Benzin für den Kocher, wir hatten auch mal wieder Lust auf ein Brot und Cola und nen Riegel. Einfach nur vor viel Essen stehen und eine Auswahl geniesen! Am Anfang von Shiel Bridge ist eine Tankstelle/Shop/Campground Sache, wo man sich eindecken kann. Ne Erleichterung. Uns war auch prompt schlecht von den inhalierten Chips, aber wir mussten noch bis ins Tal des River Croe rein (nördlich der Five Sisters). Eine Ewigkeit zieht sich die Asphaltstrasse hin und irgendwann als es dämmerte hatten wir auch am Anfang des Nationalparks einen Zeltplatz (der eingezeichnete Zeltplatz ist im Winter zu). Wow, was für eine Völlerei abends mit der frischen Nahrung konnten wir unsere Ration so ausweiten, dass wir nur noch mit vollen Mägen im Zelt lagen. TippTipp hats dann auch auf dem Zelt gemacht, der ersten richtige Regen, der aber bis zum Morgengrauen schon längst verzogen war.

          3/2
          Im Morgengrauen waren die Wolken tief, aber kein Regen, was ja auch schon was ist, aber wir waren ja verwöhnt und voller Befürchtungen, dass es uns doch noch erwischen würde mit dem Regen. Eine Tour bis Glenlicht Ho und dann hoch zum Ben Attow war im Vorfeld geplant, aber a) recht ambitioniert und b) bei dem Wetter nicht sinnvoll, wenn man oben im Nebel steht. Der Reiz des Ben Attow ist ein auf der Karte eingezeichnetes ca. halbes km2 grosses Hochplateau, daher der Gedanke zum Aufstieg und Zelten. Wurde aber ja verworfen und statt dessen war die Camban Bothy auf dem Plan. Hierfür ging es sanft in ein breites Tal hinein und nach Glenlicht Ho hoch in eine Talverengung. Ein schöner wilder Wasserfall beeindruckte uns und Nebelfetzen zogen durch das Tal. Das Tal öffnet sich wieder und es geht recht eben zur Camban Bothy. So stellten wir uns Schottland vor. Alles stimmt, das Wetter (Nebel und Wolken), der Untergrund (nass, aber zum Glück meist gefroren) und die Landschaft mit den stets von Gras durchsetzten Bergen. Früh nach Camban gekommen, einer 2 räumigen Bothy, wo eine gute Seele mal richtig viel Kohle hinterlassen hatte. Mit allem Drum und dran (Anzünder/Zeitungspapier/Holzspäne). Super. Auch zum Schuhe trocknen (auch wenn der Sohlenkleber das nicht so mag) Oben auf dem Dachboden kann man pennen und unten kann man sich breit machen. Sehr viel Spass mit dem Bothybuch gehabt ("Ich bin die acht jährige Saskia und muss mit meinen Eltern wandern gehen"). Aber man ist immer so müde und kann eigentlich immer ewig pennen, daher bald ins Bett.
          4/2
          Heute war für Tina und mich der letzte richtige Trekkingtag. Es sollte raus ins Tal Richtung Loch Affric. Wir rätselten lange warum uns der Name so vertraut war, bis wir irgendwann merkten, dass wir in den Karpaten mal an einem Lac Affric übernachtet hatten. Egal. Ein gemütlicher Marsch am Fluss entlang. Das Wetter hielt und irgendwann kam auch noch die Sonne und wir liessen nicht ohne etwas Wehmut die Berge hinter uns, denn das Tal öffnet sich auf eine fast schon wunderbar kitschige Art, wird breit und mit Wäldern bewachsen. Ein Teil des Affric Pine Forest Programms. Das Loch Affric rechts liegen gelassen und am Loch Beinn a Mheadhoin einen Zeltplatz gesucht. Hier der Tipp, dass man den Tag eh nur mit Langstreckenwandern verbracht hat sich auch den Rest bis Cannich sparen kann, der nicht soooo schön ist und daher schon hier versucht mit Leuten rauszufahren die abends wieder Richtung Loch Ness fahren.
          Wir waren ja jetzt schon eine Ewigkeit unterwegs und irgendwie kann man sich das nicht unbedingt vorstellen, dass man jetzt einfach fertig ist, daher noch etwas wehmütig nach Westen geschaut, dann wars auch schon wieder dunkel. Vielleicht lags auch daran, dass es alles wunderbar geklappt hatte. Keine Ausrüstungsprobleme! Kein Regen! Kein Einbruch oder ne Verletztung! So solls sein, das letzte Mal gemeinsam aus dem Topf gefuttert.
          5/2
          Nachts war dann noch etwas Aufregung, als ein Auto an der Strasse bei einer Einbuchtung kurz gehalten hatte, 2 Leute ausstiegen und dann nach einigen Minuten mit quietschenden Reifen weggefahren sind. Ich habe mich nicht mehr dran erinnern können, aber Tina meinte ich hätte "Oh, krass" gesagt. Was die da wohl gesucht haben? Eine Leiche entsorgt? Wir haben nix gefunden und marschierten daher weiter. Auf Asphalt raus bis zu den Dog Falls vor Cannich. Die Hoffnung, dass uns jemand in dem Moment, wo wir die Fahrstrasse betreten, mitnimmt erfüllte sich vorerst nicht. Daher latschten wir auf Asphalt gen Osten raus. Alle kamen uns entgegen, war ja auch Sonntag, aber niemand in der richtigen Richtung. 4 oder 5 kilometer vor Cannich, also nach 13 oder 14 km Marsch hielt ein Range Rover, der uns ja tatsächlich eine Fahrt bis Dramadrochit (oder so) anbot. Da dort die Bundesstrasse von Inverness nach Ft. William durchläuft eine prima Sache! Highlight dieser Fahrt war ein in einer Kurve auf der falschen Seite entgegenkommendes Fahrzeug, kein kontinental-Europäer, sondern ein Karte lesender Polizist. :-) Mit Mühe konnte unser Fahrer ausweichen... . In Dramadrochit hat der Nessie Kult wohl sein Zentrum, daher bestaunten wir lauter Tafeln mit "Nessie-Watching" oder "The Monster Hotel". Und wieder einmal einen Supermarkt mit leckeren Sachen. Der Bus fuhr dann auch um 1350 nach Ft. William (infos übers Netz über Busser bei highland council -> google). Und siehe da wir waren schon wieder zurück. Unversehrt mit weniger Gepäck und viel Bildern im Kopf und auf Diafilm. Wir stritten uns kurz unnötig über wild campen - B&B - Campground, aber wir entschieden uns letztendlich für die vernünftigere Variante Hostel (BAnkhouse Lodge?! - Nähe der Kirche).

          6/2 bis Rest
          Der Rest schnell erzählt, wir blieben 2 Tage in Ft. William, da wir unsere Tickets für die Bahn eh vorgebucht hatten. Zum Glück hatten wir richtig starken Regen: zu einem super Timing konnten wir uns beglückwünschen! Sonst wäre vielleicht der Ben Nevis noch drangewesen, aber der läuft ja nicht weg. Schottland ist eine Reise wert. Einfaches Trekking mit wunderbarer Natur. Nicht überlaufen, vermutlich alles ausser WHW, oder?!?? Dank Ryanair ist der Hinflug auch erschwinglich. Wir hatten dann in Ft. William 2 Tage mit Trekkingsstores durchwühlen (Daunenjacke wäre fein gewesen, feathered friend oder cumulus werden sicher irgendwann mal näher begutachtet, aber jetzt wird erst mal langsam Sommer.... ). Glasgow nutzten wir noch um die obligatorischen Geschenke zu kaufen: Wiskey. In Glasgow gibt es nicht viel zum staunen, zumindest nicht, wenn man eigentlich nur wegen des Trekkings hergekommen ist. Schottland verabschiedete uns mit einem sonnigen Tag und einem herzlichen Empfang bei Ryanair. Herzlich heisst hier, dass es äusserst amüsant ist, die Leute beim umpacken, auspacken etc. zu beobachten. "Nein, jedes Gepäckstück darf max 15 kg wiegen." Worüber wir noch vor fast 2 Wochen geschwitzt hatten, konten wir uns amüsieren... .

          Dann noch hier ein Absatz worüber ich mich kurz auslassen möchte was der Mensch zu einem Trekking im Winter in Schottland mitbringen muss. Was ich zumindest denke, denn ich habe mir oft die Frage gestellt. Ein ordentliches Zelt versteht sich von selbst, wir hatten das Nammatj2, Schlafsäcke mit Komfort bis -12 °Grad solltens tun (FF Lark, alte Salewa Tüte), also auch kein VBL nötig, Thermarest Matten o.ä. sollten bis zu dieser Temp. auch kein Thema sein. Pickel sieht man recht häufig, würde ich aber nicht mitnehmen, ausser man hat extremere Sachen vor (Klettern). Steigeisen vielleicht noch eher, aber dann sollte man sicher sein, dann man sie auch braucht, im gemischten Gelände stören sie eher. Ich würde sie zum Trekking nicht mitnehmen. Ne Daunenjacke oder zumindest ne Weste hat uns gefehlt und hätte uns manchen Abend angenehmer werden lassen. Sonst kommt halt der übliche Wetterschutz gegen Regen dazu. Auf unserer Tour war nur eine Möglichkeit zum Auffrischen der Vorräte, daher sollte man gewappnet sein, je nach Tour schon mal Vorräte für 7 Tage zu tragen. Das heisst auch ausreichende Mengen von Brennstoff. Sonst halt das Übliche.

          Noch mal Entschuldigung für die Scans, die Dias sind super (Fuji Velvia mit meiner Reisekamera Canon500N, meist circ. Polfilter auf 50mm 1:1.4 Canon AF oder Sigma AF 24 mm 1:2.8) , aber die Scans sind nicht so scharf und haben auch paar Fusseln... . Ich möchte mich nochmal herzlich bedanken, bei denen, die schon Reiseberichte in Schottland hier reingesetzt haben, vor allem aber auch bei Thilo für die Anstösse und Tipps für die Tour. Wenn jemand ne Frage zu der Tour hat, die ich uneingeschränkt empfehlen kann: Melden!

          Gruss

          Stefan

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